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Der Geschmack meiner Heimat oder Alle Erinnerung ist Gegenwart Eva Christina Zeller
Wie geht es Migranten und Migrantinnen, wenn sie ihre eigene Geschichte aufschreiben wollen? Nicht anders als Nicht-Migranten auch: Vor dem weißen Papier sind alle Schreibenden Anfänger, jeden Tag von Neuem.
Wir sitzen also, wenn wir schreiben, alle in einem Boot; genauer gesagt in der VHS in Schwäbisch Gmünd. Wir sehen draußen das tröstliche und Schutz gewährende Dach des Gmünder Münsters. Wir sehen alle das gleiche Dach. Und doch sind unsere Erfahrungen von Häusern und Geborgenheit ganz andere. Um diese Unterschiede geht es in den Texten. Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was ist der Geschmack unserer Heimat? Wie können wir den beschreiben?
Damit fängt alles an. Mit dem Sprechen und Schreiben lernen. Mit dem vorsichtigen Buchstabieren von Erfahrungen, mit dem Zähmen des eigenen Schmerzes.
Er muss ein wenig gezähmt werden, damit er bereit ist, sich auf einem weißen Blatt niederzulassen. Wie haben wir das gemacht? Wir haben Briefe geschrieben und uns an den Ausgangspunkt der Reise zurück phantasiert. Wir haben uns gegenseitig erzählt und befragt. Wir haben mit Clustern und Schreibspielen den Schmerz und die Freude umgarnt, wir haben alte Fotografien betrachtet und den Hintergrund, das im Schatten liegende und Verschattete mit Worten gebannt.
Wir sitzen alle in einem Boot und kommen doch von anderen Ufern. Alle Teilnehmenden haben sich auf eine Rückreise begeben, getreu dem Motto, das von Novalis stammt: „Alle Erinnerung ist Gegenwart.“ Die Autoren haben Worte und Sätze und Geschichten ans Licht geholt und sie festgehalten. Sehnsucht und Heimweh, Ängste, Wut und Widerstand saßen mit im Nachen. Aber was geangelt wurde, kann sich sehen lassen.
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